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AutorenbildBjörn Bröcher

Post-Covid Training


10 bis 20 Prozent aller ehemals Infizierten haben trotz des Genesenen-Status physische und kognitive Einschränkungen wie Atemprobleme, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen oder Konzentrationsschwierigkeiten.

Während der akuten Infektionsphase ist selbstverständlich die Medizin für die Behandlung von Covid-Patienten verantwortlich. Nach überstandener Erkrankung gilt es denjenige(n), die noch Probleme haben einen kleinen Leitfaden an die Hand zu geben, wie sie/er wieder sicher und eigenständig mit dem Training starten.

Nach Jebrini und Jost (2021) wird das Zentrale Nervensystem - also u.a. das Gehirn - bei Langzeitfolgen einer Covid-19-Erkrankung irritiert, weil das selbständige Abgleichen von sensorischen Informationen und deren motorischen Output-Reaktionen nicht ausgewogen ist bzw. das Gehirn über die ständigen fehlerhaften Signale aus dem Körper aufgrund der Symptome negativ beeinflusst wird. Das Gehirn bewertet ständig unsere Lage nach der Frage: "Ist das gefährlich für mich?" oder "Ist das OK für mich?". Langzeitfolgen bewertet das Gehirn negativ und das Gehirn schaltet in ein Notprogramm, eine Art "Bremse", um die Situation zu bewältigen. Das System möchte uns durch die Symptome schützen - dies passiert leider unbewusst und kann nicht so einfach manipuliert/beeinflusst werden.

Hierbei spielt das sog. Neuro-Self-Assesments eine Rolle. Durch bestimmte Übungsvorgaben und deren Bewertungen (Assessments) kann man Aussagen zur vegetativen Lage des Körpers tätigen. Anders ausgedrückt kann man durch bestimmt Übungen die aktuelle Bewertungslage des Zentralen Nervensystem zur aktuellen Befindlichkeitslage abrufen: bewertet mein Gehirn die aktuelle Lage als bedrohlich? Ja oder nein?

Beliebte Übungen zur Status-Erfassung sind Mobilisations-Übungen wie zum Beispiel Körperrotationen um die Längsachse, Toe-Touch und Schulterrotationen (vgl. Jebrini und Jost, 2021). In eine Re-Assessment kann man dann die Wirksamkeit der entsprechenden Übungen messen.


Aber welche Übungen kommen nun infrage nach einer Covid-19-Erkrankung?

Nach Jebrini und Jost (2021) sind neben der psychosomatischen vor allem auch die neurologische Ebene bei Langzeitfolgen einer Covid-19-Erkrankung gegeben. Neuronal sind es vor allem die Areale Hirnstamm, Mittelhirn, der Vagusnerv und das vestibulare System, die betroffen sind. Da der Vagusnerv vor allem mit seinem vorderen Ast die Gemütslage und vor allem die Gefahreninterpretation des ganzen vegetativen System positiv beeinflusst, konzentrieren sich die Übungen auf diesen Bereich. Hier zwei Beispiele:

Atemübung - Aktivierung des Hirnstammes

Atme zweimal ganz normal ein und aus. Danach atmest Du beim dritten Mal komplett aus, bis Du das Gefühl hast, nicht weiter ausatmen zu können. Halte die Luft an und vollziehe 3-5 Kniebeugen (Air Hunger Drill). Danach atme wieder tief über die Nase ein und befriedige den Drang zum Einatmen. Wiederhole dies drei mal!

Augenliegestütz - Aktivierung Mittelhirn

Fokussiere einen Stift direkt vor Deiner Nase, den Du selber in der Hand hältst. Der Stift sollte scharf zu sehen sein. Halte diese Position für ca. 5-10 Sekunden und führe dann den Stift unter permanenter Fokussierung mit den Augen von dir weg, bis der Arm gestreckt ist. Führe diese Übung mehrmals durch.




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